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17. Jahrhundert

Versicherte Piraten

Selbst in den Jahrzehnten, die rückblickend als „Goldenes Zeitalter der Piraterie“ bezeichnet werden, lebten Piraten gefährlich. Den Unwägbarkeiten der See ständig ausgeliefert, konfrontiert mit dem verzweifelten Widerstand angegriffener Schiffe und verfolgt von Piratenjägern oder der Royal Navy, fanden die wenigsten Piraten einen natürlichen Tod.

Doch auch nicht-tödliche Verwundungen konnten verhängnisvoll sein. Denn ein Pirat, der aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen nicht kampffähig war, oder ein Seemann, der die beschwerlichen Arbeiten auf Deck nicht verrichten konnte, besaß keine Möglichkeit mehr, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Hunger und Armut drohten. Auf manchen Piratenschiffen sicherte sich die Besatzung deshalb vermittels schriftlicher Übereinkunft gegen „Arbeitsunfälle“ ab: Wer auf Kaperfahrt schwer verwundet wurde, dem stand eine Entschädigungszahlung zu.

Der Freibeuter und Schiffsarzt Alexandre Olivier Exquemelin berichtet in seinem 1678 erschienenen Buch De Americaensche Zee-Rovers von einer Vereinbarung, die folgende Entschädigungen für versehrte Piraten vorsah:

  • 100 Piaster (spanische Silbermünzen) oder einen Sklaven bei Verlust eines Auges
  • 400 Piaster oder vier Sklaven bei Verlust des linken Beins
  • 500 Piaster oder fünf Sklaven bei Verlust des rechten Beins
  • 100 Piaster oder einen Sklaven bei Verlust eines Fingers
  • 500 Piaster oder fünf Sklaven bei Verlust des linken Arms
  • 600 Piaster oder sechs Sklaven bei Verlust des rechten Arms

Vgl. Exquemelin, Alexandre Olivier: De Americaensche Zee-Rovers, Amsterdam 1678, S. 35 (Gallica). Eine sozialromantische Perspektive auf das „Goldene Zeitalter der Piraterie“ eröffnet Rediker, Marcus: Villains of All Nations. Atlantic Pirates in the Golden Age, Boston 2004.

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17. Jahrhundert

Für die Wissenschaft!

Nadel im Auge: Originalzeichnung aus Newtons Notizbuch
Nadel im Auge: Originalzeichnung aus Newtons Notizbuch

Isaac Newton (1643-1727), heute vor allem bekannt als „Entdecker der Schwerkraft“, forschte in allen nur denkbaren Bereichen der Wissenschaft. Zum Beispiel interessierte ihn, wie das menschliche Auge funktioniert. Er führte sich deshalb eine Nadel in die Augenhöhle ein und versuchte durch gezieltes Stochern die Rückseite seines Augapfels zu stimulieren.

Die Ergebnisse des Experiments hielt er in einem Notizbuch fest: „Weiße, dunkle und bunte Kreise“ seien in seinem Sichtfeld erschienen.

Quelle: Cambridge University Library, MS Add. 3975: Laboratory Notebook by Isaac Newton, S. 15. Online unter http://cudl.lib.cam.ac.uk/view/MS-ADD-03975/21.

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17. Jahrhundert 18. Jahrhundert

Bartsteuer

Bartsteuermarke
Bartsteuermarke aus dem Jahr 1705

Im russischen Zarenreich wurde unter Peter dem Großen (1672-1725) eine Steuer auf das Tragen von Bärten erhoben. Bartträger mussten eine Steuermarke mit sich führen, um jederzeit nachweisen zu können, dass sie die Steuer bezahlt hatten.

Nachzulesen in der mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Biographie von Massie, Robert K.: Peter der Große. Sein Leben und seine Zeit, Königstein 1986, S. 206-214. Bild: United States Department of State, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Beard_token.jpg

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17. Jahrhundert

Berufsrisiko

Jean-Baptiste Lully (1632-1687) war ein angesehener Komponist am Hofe Ludwigs XIV. Er starb an Wundbrand, nachdem er sich beim Dirigieren versehentlich mit dem Taktstock in den Fuß gestochen hatte.

Vgl. La Gorce, Jérôme de: Jean-Baptiste Lully, Paris 2002, S. 345-355.