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20. Jahrhundert

Der Herr aller Fische

Idi Amin amtierte neun Jahre lang als ugandischer Box-Meister, stieg in der Armee bis zum General auf, wechselte in die Politik, putschte sich an die Macht und terrorisierte seine Landsleute zwischen 1971 und 1979 als blutrünstiger Diktator. Ab 1977 führte er den selbstgewählten Titel „Seine Exzellenz, Präsident auf Lebenszeit, Feldmarschall Al Hadji Doktor Idi Amin Dada, VC, DSO, MC, Herr aller Kreaturen der Erde und aller Fische der Meere und Eroberer des Britischen Empires in Afrika im Allgemeinen und Uganda im Speziellen“.

Vgl. Nave, Ari: Amin, Idi, in: Africana. The Encyclopaedia of the African and African American Experience, hg. v. Kwame Anthony Appiah u. Henry Louis Gates, Jr., Bd. 1, Oxford 2005, S. 188-189.

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11. Jahrhundert

Habemus Porcum

Papst Sergius IV. (970-1012) führte den Beinamen „Schweinsmaul“. Ein Bild von ihm ist nicht überliefert.

Aus dem Lateinischen: „Bucca Porci“/“Os Porci“. Die erste Variante des Namens nennt der Chronist Thietmar von Merseburg (975-1018), die zweite stammt aus anderen Quellen des 11. Jahrhunderts. Vgl. Poole, Reginald L.: The Names and Numbers of Medieval Popes, in: The English Historical Review 32 (1917), S. 465-478, hier: S. 466.

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13. Jahrhundert

Dschingis‘ Clan

Dschingis Khan erschuf im 13. Jahrhundert ein Weltreich – und zeugte mit seinen angeblich 500 Haremsdamen und Konkubinen zahlreiche Kinder. Das Reich überdauerte seinen Tod; unter seinen Söhnen wuchs es zum größten zusammenhängenden Herrschaftsbereich in der Geschichte der Menschheit. Doch auch das genetische Erbe Dschingis Khans ist von welthistorischer Bedeutung: Eine im American Journal of Human Genetics erschienene Studie schätzt die Zahl seiner heute lebenden männlichen Nachkommen auf 16 Millionen.

Vgl. Zerjal, Tatiana et al.: The Genetic Legacy of The Mongols, in: The American Journal of Human Genetics 72 (2003), S. 717-721 (PMC). Biographische Einzelheiten in Ratchnevsky, Paul: Cinggis-Khan. Sein Leben und Wirken, Wiesbaden 1983. Die Angabe über die Größe von Dschingis Khans Harem entnimmt Ratchnevsky den Aufzeichnungen des persischen Chronisten Raschīd ad-Dīn (1247-1318).

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20. Jahrhundert

William Faulkners Kündigungsschreiben

Der US-amerikanische Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger William Faulkner (1897-1962) arbeitete in jungen Jahren für die Poststelle der Universität von Mississippi. Seinen Kunden galt er als unzuverlässig. Anstatt sie zu bedienen, las er Romane und schrieb Gedichte; gelegentlich soll Faulkner eingehende Post direkt in den Papierkorb geworfen haben, um sich das Sortieren zu ersparen. Als wegen anhaltender Beschwerden seine Entlassung bevorstand, kam er ihr zuvor und reichte selbst die Kündigung ein. Sein Kündigungsschreiben ist überliefert:

„Solange ich unter dem kapitalistischen System lebe, erwarte ich, dass mein Leben beeinflusst wird von den Wünschen vermögender Menschen. Aber ich will verdammt sein, wenn ich beabsichtige, mich von jedem umherziehenden Halunken herumkommandieren zu lassen, der es sich leisten kann, zwei Cents in eine Briefmarke zu investieren.

Dies, Sir, ist meine Kündigung.“

Abgedruckt in William van O’Connor: The Tangled Fire of William Faulkner, Minneapolis 1954, S. 20-21. Es gibt Gründe, Teile der in den Archiven vorhandenen Korrespondenz zwischen Faulkner und seinen damaligen Vorgesetzten (und damit auch dieses Schreiben) für gefälscht zu halten. Vgl. dazu Joan St. C. Crane: „Case No. 133733-C“: The Inspector’s Letter to Postmaster William Falkner, in: Mississippi Quarterly 42 (1989), S. 229-245.

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17. Jahrhundert 18. Jahrhundert

Bartsteuer

Bartsteuermarke
Bartsteuermarke aus dem Jahr 1705

Im russischen Zarenreich wurde unter Peter dem Großen (1672-1725) eine Steuer auf das Tragen von Bärten erhoben. Bartträger mussten eine Steuermarke mit sich führen, um jederzeit nachweisen zu können, dass sie die Steuer bezahlt hatten.

Nachzulesen in der mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Biographie von Massie, Robert K.: Peter der Große. Sein Leben und seine Zeit, Königstein 1986, S. 206-214. Bild: United States Department of State, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Beard_token.jpg

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18. Jahrhundert 19. Jahrhundert

Wie passend!

Goethes Pferd hieß Poesie.

Gefunden bei Grumach, Ernst/Grumach, Renate (Hrsg.): Goethe. Begegnungen und Gespräche, Bd. 3, Berlin/New York 1977, S. 41-42.

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18. Jahrhundert

Mozarts Fäkalhumor

Wolfgang Amadeus Mozart komponierte 1782 einen sechsstimmigen Kanon mit dem Titel „Leck mich im Ar***, g’schwindi“. Weiterhin findet sich in seinem musikalischen Nachlass das Lied „Leck mir den Ar*** recht schön, fein sauber lecke ihn“.

Diese und weitere von Mozarts Schweinereien in Ochs, Michael: „L. m. i. a.“ Mozart’s Suppressed Canon Texts, in: Mozart-Jahrbuch 1991, Teilband 1, S. 254-261.

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19. Jahrhundert 20. Jahrhundert

Europäische Staaten mit den meisten Staatsbankrotten seit 1800

Land Zahl der Staatsbankrotte Häufigkeit im Schnitt Daten
Spanien 8 alle 27 Jahre 1809, 1820, 1831, 1834, 1851, 1867, 1872, 1882
Österreich 7 alle 30 Jahre 1802, 1805, 1811, 1816, 1868, 1938, 1940
Türkei 6 alle 35 Jahre 1876, 1915, 1931, 1940, 1978, 1982
Portugal 6 alle 35 Jahre 1828, 1837, 1841, 1845, 1852, 1890
Russland 5 alle 42 Jahre 1839, 1885, 1918, 1991, 1998
Griechenland 4 alle 46 Jahre 1843, 1860, 1893, 1932
Polen 3 alle 31 Jahre 1936, 1940, 1981
Rumänien 3 alle 45 Jahre 1933, 1981, 1986
Deutschland 2 alle 71 Jahre 1932, 1939
Ungarn 2 alle 47 Jahre 1932, 1941

Anmerkungen: Österreich inkl. Österreich-Ungarn und vorangegangener Staaten-/Herrschaftsgebilde. Türkei inkl. Osmanisches Reich. Griechenland ab 1830, Polen ab 1918, Rumänien ab 1877, Deutschland ab 1871, Ungarn ab 1918.
Quellen: Beim, David O./Calomiris, Charles W.: Emerging Financial Markets, New York 2001. Borensztein, Eduardo/Panizza, Ugo: The Costs of Sovereign Default (= IMF Working Paper 08/238), Washington 2008. Detragiache, Enrica/Spilimbergo, Antonio: Crises and Liquidity. Evidence and Interpretation (= IMF Working Paper 01/2), Washington 2001. Reinhart, Carmen M./Rogoff, Kenneth S./Savastano, Miguel A.: Debt Intolerance, Cambridge 2003. Reinhart, Carmen M./Rogoff, Kenneth S.: The Forgotten History of Domestic Debt, Cambridge 2008. Reinhart, Carmen M./Rogoff, Kenneth S.: This time is different. Eight Centuries of Financial Folly, Princeton 2009. Sturzenegger, Federico/Zettelmeyer, Jeromin: Debt Defaults and Lessons from a Decade of Crises, Cambridge 2006.

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17. Jahrhundert

Berufsrisiko

Jean-Baptiste Lully (1632-1687) war ein angesehener Komponist am Hofe Ludwigs XIV. Er starb an Wundbrand, nachdem er sich beim Dirigieren versehentlich mit dem Taktstock in den Fuß gestochen hatte.

Vgl. La Gorce, Jérôme de: Jean-Baptiste Lully, Paris 2002, S. 345-355.

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19. Jahrhundert

Zu selten gewürdigt

Ernst Litfaß (1816-1874), Erfinder der Litfaßsäule.

Gewürdigt in Schoeller, Wilfried F.: Ernst Litfaß: Der Reklamekönig, Frankfurt am Main 2005.